Vingst

Ehemals überwiegend bewaldetes Gebiet, später ländlicher Vorort – heute ein lebendiger Ort. Der Name „Vingst“ leitet sich wahrscheinlich von „vinitor“ (Winzer) ab. Einige Jahre war Vingst strukturell mit Vorurteilen belegt, heute ist Köln-Vingst ein angenehmer Wohnort. Vieles hat sich in den letzten Jahren im Strukturwandel getan. Man kann sich sicher und heimisch fühlen, nicht zuletzt dank Bürgerinitiativen und guter Nachbarschaft. Seinen bodenständigen natürlichen Charme hat sich das einstmalige Arbeiter-Wohnviertel bis heute bewahrt.

Infrastruktur:

Überwiegend wird der Stadtteil von Mehrfamilienhäusern geprägt. Die Siedlungen aus den 50er Jahren sind größtenteils kernsaniert und modernem Wohnkomfort angepasst. Der Süden besteht   vornehmlich aus Einfamilienhäusern. Da den Stadtteil noch sein „altes Image“ bekleidet, bleiben die Preise für`s Wohnen noch in moderatem Rahmen. Einzelhandelsgeschäfte, Supermärkte, Apotheken und gemütliche Cafe`s findet man vorherrschend auf der Ostheimer Straße. Hier bietet auch zweimal wöchentlich der Vingster Wochenmarkt überwiegend regionale Produkte von Direkt-Vermarktern an. Dann ist buntes lebendiges Treiben angesagt. Durch seine Nähe zum Stadtteil Kalk lohnt sich bisweilen eine Shopping-Tour in den Köln-Arkaden. Vor allem haben die Jüngsten Grund zur Freude. Sechs Schulen verschiedener Schulformen, mit dabei eine Montessori-Grundschule, sowie ein gutes Kita-Netz sind vor Ort. Und nicht zu überbieten, Vingst hat ein eigenes Natur-Freibad. Der Baggersee bietet mit seinem feinen Sandstrand, großzügigen Liegewiesen, Hängematten, Flachwasserzonen und Abenteuerspielplatz Erholung vom städtischen Alltag für Groß und Klein.

Lage:

Vingst grenzt im Osten und Südosten an den Stadtteil Ostheim, im Südwesten an Humboldt/Gremberg und im Westen an Kalk. Im Norden ist der angrenzende Stadtteil Höhenberg.

Freizeit und Natur:

Im Süden und Osten wird Vingst von weitläufigen Grünflächen umgeben. Es schließt sich das Naherholungsgebiet „Gremberger Wäldchen“ an. Es präsentiert dem Besucher ein Stück herrliche Natur. Die Waldschule Köln bietet Naturwald-Wanderungen durch diesen ältesten Wald der Niederterrasse an. Der Kleingärtnerverein mit seinen 280 Gärten ist ein Stückchen heile Welt zum Entspannen und ein kleines Paradies. Im direkten Kontakt mit der Natur fördert er die zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch sportliche Betätigung wird in Vingst groß geschrieben. Es existiert ein traditionsreicher Fußballverein und auch eine Tennisabteilung. Jeweils am zweiten Oktoberwochenende gibt es die traditionelle Vingster Kirmes, und am Karnevalssonntag zieht der, durch die Vingster KG „Fidele Vingster“ organisierte, Karnevalszug durch die Straßen. Im Sommer findet jährlich eine Ferienzeltstadt für Kinder als „Abenteuer-Freizeit“ statt, veranstaltet durch die Kirchengemeinden.

 Anbindung:

Mit der Stadtbahnlinie 9 gelangt man nach Vingst. Diese führt entweder weiter in den Königsforst oder in Richtung Köln-Innenstadt. Diese erreicht man nach 12 Minuten Fahrzeit. Drei Busverbindungen vernetzen Vingst mit der Umgebung. Die Autofahrer erreichen über den Vingster Ring das Autobahnkreuz Köln-Gremberg und hier die Autobahnen A4 und A559. Der Kölner Hauptbahnhof liegt in 8 km Entfernung und der Flughafen Köln/Bonn ist 10 km entfernt.

Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten:

In Vingst wohnen ca. 11.700 Einwohner. Am 01. April 1910 wurde es nach Köln eingemeindet. Bis dahin führte Vingst eine eigene Bürgermeisterei. Das Bürgermeisterhaus steht heute noch in der Heßhofstraße. In der Gründerzeit entstanden um den Ortskern einige Wohnhäuser. Wegen der Nähe und der direkten Bahnverbindung zur Industriestadt Kalk wohnten viele Arbeiter der dortigen Fabriken in Vingst. Da dringend mehr Wohnraum benötigt wurde, wurden große landwirtschaftlich genutzte Flächen in Bauland umgewandelt. Es entstanden Siedlungen. Die „Schweden-Siedlung“ nennt man im Volksmund wegen ihrer bunten Bemalung „Papageiensiedlung“. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Vingst vom ländlichen Ort zum Arbeitervorort. Verbunden mit der Modernisierung der Siedlungen haben sich verschiedene Bürgerinitiativen zur Verschönerung des Stadtteils gebildet. Der Zusammenhalt der Vingster Bewohner ist bemerkenswert.  Vingst hat auch Geschichte und hier und da ein zu entdeckendes Kleinod. Die Katholische Pfarrkirche St. Theodor wurde bei einem Erdbeben im Jahre 1992 beschädigt, so dass sie bis auf den Turm abgerissen werden musste. Seitdem bildet die Pfarrei St. Theodor eine Gemeinschaftsgemeinde mit St. Elisabeth in Höhenberg. Der engagierte Pfarrer Franz Meurer führte ein vorbildliches soziales Netzwerk ein. Die neue Kirche, nach Plänen des renommierten Architekten Paul Böhm, wurde im März 2002 geweiht und ist ein echter „Hingucker“. Nicht übersehen sollte man den „Vingster Hof“, eine vor 1180 erbaute Hofanlage, welche heute als Eigentumswohnanlage mit 16 Wohnungen innerhalb historischer Bausubstanz genutzt wird. Sie mutet an wie eine Oase mitten in einer Vorort-Wohnsiedlung und ist ein bedeutsames Zeugnis für die Agrar- und Ortsgeschichte. Die geschlossene Hofanlage ist ein Baudenkmal in Backsteinbauweise mit vielen liebevoll und aufwändig restaurierten Details. Ein Blick lohnt sich wirklich sehr.

Fazit: Schaut man hin, erschließen sich die Schönheiten dieses Stadtteils. Geschichtsträchtiges, Natur, gesellschaftliches Zusammensein und ein bodenständiger Charme, das ist es, was Köln-Vingst zu bieten hat. Und vermutlich auch noch ein wenig mehr.