Neuehrenfeld

Der Stadtteil steht etwas im Schatten des hippen Multikulti-Stadtteils Ehrenfeld und muss sich dennoch nicht verstecken. Mit allen Vorzügen des Großstadtlebens ausgestattet und zugleich mit urbanem Flair und Gemütlichkeit hat Neuehrenfeld die Herzen seiner Bewohner gewonnen.

Infrastruktur:

Das architektonische Bild des Stadtteils könnte man nicht gerade als bezeichnend für Köln benennen. Gründerzeitvillen und Stadthäuser mit stuckverzierten Fassaden, breite Straßen, wie Alleen anmutend mit uralten Bäumen, aber auch Multi-Kulti-Atmosphäre, ruhige Plätze und andernorts belebte Einkaufsstraßen bilden ein interessantes Arrangement. Das Zentrum des Stadtteils ist der Lenauplatz, auf welchem sich der „Max-und-Moritz-Brunnen“ befindet, ein Treffpunkt für Jung und Alt. Seit Ewigkeiten steht hier ein typisch Kölsches „Büdchen“. Die Tageszeitung schnell geholt, die Neuigkeiten aus dem „Veedel“ ausgetauscht, und schon ist man bestens informiert. Der Platz wird umrahmt von schönen Gründerzeithäusern mit Stuckfassaden, wovon es auch im Bereich der Nussbaumer Straße und der Eichendorffstraße so einige weitere schöne Exemplare gibt. Im sogenannten „Chinesenviertel“ rund um den Takuplatz wird das Viertel von wohnungsgenossenschaft-lichen Mietshäusern geprägt. Der Name stammt nicht etwa daher, weil hier viele asiatische Menschen wohnen würden, sondern beruht auf einem geschichtlichen Ereignis. Neuere Wohnanlagen erweitern das Gebiet, so auch ein genossenschaftlich organisiertes Projekt „Wohnen mit Alt und Jung“. Neuehrenfeld weist ein vielfältiges Spektrum kleiner Handwerksbetriebe, Geschäfte, Restaurants, Weinstuben und sogenannter Szenekneipen auf. Für junge Familien ist es gut zu wissen, dass die Kinderbetreuung durch mehrere Kindertagesstätten im Stadtteil gewährleistet ist. Drei Grundschulen und eine Realschule sorgen im „Veedel“ für das Bildungsangebot der Kids. Einige Hausarzt-praxen und Fachmediziner haben sich im Stadtteil niedergelassen, zudem bietet der benachbarte Stadtteil Ehrenfeld eine große Anzahl an Arztpraxen, welche rasch erreichbar sind.

Lage:

Im Osten und Südosten grenzen die Stadtteile Bilderstöckchen und Neustadt Nord an Neuehrenfeld. Im Süden ist Ehrenfeld der Nachbarstadtteil und im Nordwesten ist es der Stadtteil Ossendorf.

Freizeit und Natur:

Magischer Anziehungspunkt ist der Blücherpark. Eine weitläufige Grünfläche mit großem See, großem Spielplatz, Sportplatz und einem Biergarten lockt Ausflügler wie auch Jogger an. Der Park mit seinen breiten Alleen und Ruhezonen erinnert an einen herrschaftlichen Barockgarten. Der Weiher bietet Enten und Schwänen Lebensraum und wer Lust auf eine Fahrt mit dem Bötchen hat, leiht sich ein Kanu aus und lässt die Idylle vom Wasser aus auf sich wirken. Der Park ist wunderbar zum Chillen und eine echte Alternative zum oft rappelvollen Volkspark in Köln. Ein Trimm-Dich-Pfad und Kleingärten schließen sich unmittelbar an den Park an, so dass die Weitläufigkeit noch bewusster wird.

„Odonien“ wurde zu einer Institution. Mit dem Freiluftatelier zwischen Nippes und Neuehrenfeld hat der Künstler Otto Rumpf einen Veranstaltungsort für künstlerische und öffentliche Events geschaffen. Mit Freiluftbühne, reich bepflanztem Biergarten und skurrilen Metallskulpturen bietet es ein Ambiente aus Industriekultur und Improvisationskunst, wie es in Köln einzigartig ist. Vom Künstler selbst erschaffene Möbelstücke oder Wasserspiele aber auch Theateraufführungen, Festivals elektronischer Musik und Trödelmärkte führen in eine spektakuläre und gemütliche Atmosphäre.

Etwas abseits des Kölner Alltagsgeschehens hat Neuehrenfeld einiges zu bieten, ob auf kulinarischem, menschlichem oder kulturellem Gebiet. Es lohnt sich, auf Erkundungstour zu gehen und eine mitunter vergessene Idylle zu betreten.

Anbindung:

In Neuehrenfeld verkehren die Stadtbahnen der Linie 5 und der Linie 13. Mit diesen erreicht man in kürzester Zeit die Kölner Innenstadt. Vier Buslinien verbinden Neuehrenfeld mit den umliegenden Stadtteilen. Autofahrer erreichen die Bundesautobahn A57 über die Anschlussstelle Köln-Ehrenfeld.

Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten:

In Neuehrenfeld leben etwa 24.100 Einwohner. Zum 01. April 1988 wurde das Gebiet nach Köln eingemeindet. Die ehemalige Gemarkung „Subbelrath“, welche ihren Namen von einem Bauernhof, dem „Subbelrather Hof“ hatte, umfasste einstmals große Obstplantagen. Etwa ab 1860 begannen Grundstückseigentümer und Bauherren ganze Straßenzüge für Bürger mit gehobenen Ansprüchen zu errichten. Vor allem an kleinbürgerliche Kunden wie Handwerker, Kaufleute und Facharbeiter, aber auch an wohlhabende Klientel wurden Grundstücke verkauft. Es wurden hohe Standards an Wohnungsgröße und Wohnqualität gelegt. Das Innere der Wohnblocks ließ man für Gärten frei. Bunte Fassaden wurden im Stil der Gründerzeit reich verziert. Da häufig vertretene Berufe der Bewohner Kaufleute, Lehrer, Beamte und höhere Angestellte waren, nannten die Kölner die Gegend „Tintenklecksviertel“. Auf Ratsbeschluss im Jahre 1954 erhielt der Stadtteil offiziell den Namen Neuehrenfeld. Heute verfügt Neuehrenfeld, nicht zuletzt durch den Einfluss von Migranten, über ein weites Spektrum an kleinen inhabergeführten und häufig auch internationalen Geschäften, Restaurants und gemütlichen Lädchen. Fachgeschäfte, Kneipen und Büdchen machen die Landmannstraße zu einem quirligen Ort. Und doch ist der Stadtteil nicht so überlaufen wie Ehrenfeld oder die Kölner Innenstadt.

Neben Wohnblöcken und Gründerzeithäusern prägen vor allem die Kirchen das Stadtteilbild. Der Bau der Evangelischen Versöhnungskirche weist die Form eines Hexagons auf, besonders sehenswert, das von einer Ehrenfelder Künstlerin gestaltete Westfenster, welches die Botschaft der Universalität des Heilgeschehens darstellt. Die katholische Pfarrkirche St. Peter wurde ab 1896 im neugotischen Stil errichtet. Diese dreischiffige Backsteinkirche wird auch als „Ehrenfelder Dom“ bezeichnet und mit dem 62 Meter hohen Turm gehört sie zu den Blickfängen des Stadtteils. Die dreischiffige, als Basilika erbaute, katholische Kirche St. Anna erinnert mit ihrem 56 Meter hohen farbenfrohen Westturm an den Turm des Paderborner Doms.

Fazit: Auch wenn es den Platz neben dem „großen Bruder“ Ehrenfeld einnimmt, so hat Neuehrenfeld einen besonderen Charme. Mit allen Vorteilen eines lebendigen Veedels lebt es sich in dem Stadtteil ganz hervorragend. Man findet alles, was es zum Stadtleben braucht und wohnt dennoch nicht mitten im Trubel.