Chorweiler

Grün – und Grau. Hier akkurat geschnittene Vorgartenhecken, dort graue Bausünden am Horizont. Köln-Chorweiler ist ein „Veedel“ der Widersprüche. Und doch findet man gerade hier eine Herzlichkeit, wie sie in so manch gutbetuchtem Viertel vielleicht nicht mehr zu finden ist. Der Stadtteil verrät seinen besonderen Reiz erst auf den zweiten Blick, beim Blick hinter die Kulissen.

Infrastruktur:

In den 1970er Jahren entstanden, ist dieser Stadtteil ein typisches Beispiel der Städte- und Wohnungsbaupolitik dieser Epoche. Die Grundidee für die „Neue Stadt“ war die Skyline: im Süden niedrige Bebauung, im Zentrum, dem eigentlichen Stadtteil Chorweiler, die Bauten auf bis zu 24 Etagen ansteigend, und im Norden langsam wieder auf niedrige Bebauung abfallend. Niedrige Mietkosten waren für viele ein Grund, nach Chorweiler zu ziehen. Der Migrationsanteil im Stadtteil ist hoch, was auch ein „Multi-Kulti-Leben“ par Excellence bietet. Aufgrund der umgesetzten Konzepte für die „Neue Stadt“ ist die Infrastruktur hervorragend. Schulen, Kindergärten, Jugendzentren, Spielplätze, Sporteinrichtungen sowie Alten- und Pflegeeinrichtungen wurden verwirklicht. Außerdem wurden großzügige Flächen für Freizeit, Erholung und Sport und zum Parken geschaffen. Im Zentrum des Stadtteils sind viele Straßen nach europäischen Städten benannt. Der zentralste Ort des Veedels ist der Pariser Platz, er ist in Chorweiler DER Ort schlechthin, Anlaufpunkt für die Bewohner der Hochhäuser und Siedlungen. Hier befindet sich das City-Center, direkt an der U- und S-Bahn-Station Chorweiler gelegen und als das perfekte Ziel für einen Einkaufsbummel. Auch aus weiter entfernten Stadtteilen kommen viele Besucher zum Shoppen, Bummeln oder Genießen hierher. Über 100 Shops und Gastronomiebetriebe bieten auf ca. 30.000 Quadratmetern eine große Auswahl. Nur wenige Meter entfernt vom City-Center findet jeweils donnerstags und samstags ein Wochenmarkt statt. Im Komplex des Bürgerzentrums befinden sich außer dem Bezirksrathaus ein Hallenbad, eine Zweigstelle der Stadtbücherei, ein Jugendzentrum und ein Veranstaltungssaal.

Lage:

Chorweiler grenzt im Osten an den Stadtteil Fühlingen, wo sich auch der „Fühlinger See“ befindet. Im Süden grenzt der Stadtteil Seeberg an Chorweiler und im Westen der Stadtteil Volkhoven/Weiler. Im Norden befindet sich die Stadtteilgrenze zu Blumenberg, dem sich das Landschaftsgebiet „Worringer Bruch“ anschließt.

Freizeit und Natur:

Trotz dichter Bebauung und Besiedlung gibt es in Chorweiler zahlreiche Gelegenheiten, Freizeit und Interessen zu gestalten. Neben einer Bezirkssportanlage mit drei Fußballplätzen nimmt der Vereinssport einen nicht unbeträchtlichen Platz ein. Das weit über die Stadtgrenzen bekannte Spaßbad „Aqualand“ mit seiner lichtdurchflutenden Kuppel bietet eine gute Möglichkeit, sich mal ausgiebig zu entspannen, mit Saunalandschaften, Wellness-Oase oder sieben verschiedenen Erlebnis-Rutschen. Eine Oase der Ruhe findet man im „Olof-Palme-Park“. Selbst im Winter ist der Park beliebt, wenn sich der Chorweiler Berg in eine perfekte Piste für Rodler verwandelt. Ein Paradies für Kletterer und alle, die es werden wollen, ist der „Canyon Chorweiler“. Hier geht es hoch hinaus an zwei Türmen, oder man powert sich im separaten Boulderbereich aus, auch einen Kletterpark kann man besuchen. Zusätzlich werden Kurse wie Zirkus-Theater, Tanzen und Boxen, aber auch Yoga und Tai Chi angeboten. Wer gerne mit dem Rad unterwegs ist, für den lohnt eine Tour in den „Worringer Bruch“ oder man umrundet den „Fühlinger See“. Dieses Seen-Gebiet mit Sandstrand, Biergarten, Kanu-Verleih, Möglichkeiten zum Surfen und Kinder-Nichtschwimmer-Bereich ist ein kleines „Paradies“ in der Nachbarschaft. Zudem findet hier regelmäßig das größte Reggae-Festival Europas statt.

Wer einmal hinter die Kulissen der „Trabantenstadt“ geblickt hat, findet Inseln der Kreativität, der Lebensfreude und immer wieder Natur in ihrer wilden Schönheit.

Anbindung:

Chorweiler ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz Kölns angeschlossen. Die S-Bahnlinien S6 und S11 verkehren hier. In etwa 20 Minuten erreicht man die Kölner Innenstadt. Mit der Stadtbahnlinie 15 gelangt man ebenfalls auf der linksrheinischen Strecke gut in das Kölner Stadtzentrum. Daneben fahren in Chorweiler fünf Buslinien, welche eine gute Anbindung an die umliegenden Orte bieten. Chorweiler verfügt über eine Anschlussstelle an die Bundesautobahn A57 und über die Merianstraße, eine vierspurig ausgebaute Straße, ist die Anschlussstelle der Autobahn A1 in Köln-Niehl schnell erreicht.

Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten:

Im Stadtteil Köln-Chorweiler leben etwa 12.800 Einwohner. Bereits am 01. April 1922 wurde das Gebiet nach Köln eingemeindet, jedoch erst ab 1972 besiedelt. Die Idee einer „Neuen Stadt“ wurde wieder aufgegriffen, um Wohnraum in der Nähe der Industriegebiete im Norden der Stadt zu schaffen. Zuvor diente das Gebiet als „Landreserve“. Das Gebiet des Stadtbezirkes Chorweiler wurde bis zur Mitte der 1960er Jahre vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Bauern siedelten in den kleinen Dörfern mit der zugehörigen Infrastruktur, also Bauernhöfe, Kirche, Dorfschule, Kneipe und wenige andere Gebäude. Noch immer ist das Gebiet von Wald- und Ackerflächen umgeben.  Während sich zunächst in der „Trabantenstadt“ eine starke Konzentration sozial schwacher Einwohner vollzog, beschloss der Kölner Stadtrat im Jahr 1985 ein Ergänzungsprogramm unter hohem Einbezug der Bewohner, so eine Verbesserung des Wohnumfeldes durch verkehrsberuhigte Bereiche und Grünflächen oder die Schaffung eines Jugendzentrums mit starkem Fokus auf die Kinder- und Jugendarbeit. Ein Handwerkshof wurde gegründet und wurde zu einem Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen. Bauland wird für privat finanzierte Projekte bereitgestellt, um die Sozialstruktur zu fördern. Mit vielen großen Flächen für Freizeit, Erholung und Sport, auch zahlreichen Kleingärten zwischen Chorweiler und Fühlingen, einem Hallenbad, dem Freizeitbad „Aqualand“ und vielen Außensportstätten fungiert der Stadtteil als das „Herz der neuen Stadt“.

Fazit: Trotz seiner Ecken und Kanten besitzt Chorweiler einen eigenen besonderen Charme. Selbst die U-Bahn-Haltestelle zeigt große schwarz-weiß-Fotos von Menschen, die in Chorweiler leben. Die Entwicklung dieser „Neuen Stadt“ war alles andere als leicht und dennoch, die Herzlichkeit und der Stolz der Bewohner auf das Erreichte ist eine „seltene Perle“ gerade in einer heute so schnelllebigen Zeit.