Niehl
Ein Stadtteil zwischen Fischerdorf-Idylle auf der einen und Industriebauten auf der anderen Seite, kontrastreicher könnte er kaum sein. Und doch lebt es sich ruhig und entspannt hier, in dem spannenden Stadtteil Köln-Niehl.
Infrastruktur:
Niehl ist der wichtigste Industrie- und Gewerbeschwerpunkt mit dem größten Hafen in Köln. Neben den Ford-Werken finden sich hier weitere potentielle größere Arbeitgeber. In Niehl sind Mietwohnungen vorherrschend, zumeist Genossenschaftswohnungen. Die in den 50er Jahren erbaute „Ford-Siedlung“ wurde für die Arbeiter der Ford-Werke erstellt. Diese ist heute umfangreich saniert und als Solarsiedlung kann sie mithalten mit der Moderne. Bis 2009 wurde auf dem ehemaligen Gelände der Firma Siemens eine neue Wohnsiedlung mit 383 Wohneinheiten in Form von Einfamilienhäusern sowie Miet- und Eigentumswohnungen errichtet. Auf Basis technologischen Fortschritts war dies damals bundesweit das größte Erdwärme-Wohnungsbauprojekt. Als Wohngegend wird Niehl sehr geschätzt. Für Waren des täglichen Bedarfs sind drei große Supermärkte und eine Reihe von Einzelhändlern ansässig, ob Blumenlädchen, alteingesessene Metzgerei, Bäckerei oder Bekleidungsgeschäft. Selbst ein Wochenmarkt hält immer donnerstags regionale Waren und Produkte feil. Restaurants fehlen nicht. So gibt es unter anderem das „Schomdorfs“, ein Bio-Restaurant und „Perle“ Niehls, Deftiges und Kölsch im „Gaffel im Linkewitz“ mit Blick auf die Rheinpromenade, oder schnell mal eine Pizza um die Ecke, auch das geht. Und will man seinen Tag mit einem starken Espresso starten, findet man auch das passende Café. Eine Hand voll an Kindertagesstätten lassen die Herzen der jüngsten Bewohner höherschlagen, und geht`s dann weiter zur Schule, stehen zwei Gemeinschaftsgrundschulen und das Erich-Kästner-Gymnasium im Ort zur Verfügung. Auch die ärztliche Versorgung im Stadtteil ist gut, Allgemeinmediziner, Fachärzte und zudem ein Tierarzt haben sich hier niedergelassen. Das Krankenhaus St. Agatha mit Kapelle blickt mit seinen unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen auf eine lange Tradition als katholisch-caritative Einrichtung.
Lage:
Niehl wird im Osten vom Rhein begrenzt. Im Süden grenzt es an Riehl und Nippes. Im Westen sind Weidenpesch und Longerich die Nachbarstadtteile und im Norden Fühlingen und Merkenich.
Freizeit und Natur:
Niehl ist keineswegs nur Industrie und Gewerbe, Niehl hat auch eine andere Seite, ist kontrastreich. Das Wertvollste ist wohl der Vater Rhein, hier kann Grün geatmet oder im Wasser geplantscht werden, und es gibt sogar einen richtigen Sandstrand mit schönen Buchten zum Chillen. Idylle pur gibt es im „Cranachwäldchen“. Dies ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen mit seinem Mischwald und Schwarzpappeln direkt am Rhein. Bekanntheit erlangte er am 05. Juli 1926, als ein Schleppkahn mit einhundert Weinfässern hier kenterte. Der Kahn war nicht mehr zu retten, aber die Ladung strandete genau hier am Ufer. Ganz ohne Facebook und Twitter verbreitete sich dazumal die Nachricht wie ein Lauffeuer. Von überall kamen Menschen angelaufen, um sich hier kostenlos den Weinkeller aufzufüllen oder sich sofort an Ort und Stelle einem spontanen Weingelage hinzugeben. Heute geht es hier wieder ruhig zu. Am Niehler Damm hat man zudem die Möglichkeit, Boule zu spielen oder kann in einem Yoga-Hochseilgarten Höhenangst überwinden, kurze oder weite Strecken radeln, immer den Vater Rhein mit schönen Stränden und vorbeischippernden Schiffen im Blick. Die nahe gelegene Flora, der Zoo oder die Pferderennbahn in der Nachbarschaft sorgen für weitere Entspannungsmomente. Und auch Fühlingen mit seiner Seenlandschaft liegt quasi fast vor der Haustüre. Niehl ist an Gegensätzen reich, hier geben sich Industrie und Idylle die Hand, es ist keineswegs ein Ort der Langeweile.
Anbindung:
Mit dem PKW benötigt man ungefähr fünfzehn Minuten bis in die Kölner Innenstadt, mit dem öffentlichen Nahverkehr etwa eine halbe Stunde. Die Stadtbahnen der Linien 12 und 16 verkehren hier. Außerdem verbinden zwei Buslinien den Stadtteil mit der Umgebung. Mit dem Auto gelangt man rasch auf die Autobahn A1. Köln-Niehl hat eine eigene Anschlussstelle. Mit der rechtsrheinischen Seite Kölns ist man über die A1 oder die Mülheimer Brücke schnell verbunden.
Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten:
In Köln-Niehl leben etwa 20.160 Einwohner. Der Ort wurde am 01. April 1888 nach Köln eingemeindet und zählt zum Stadtbezirk Nippes. Im Jahre 927 wurde Niehl erstmals urkundlich erwähnt, damals ein Bauern- und Fischerdorf, was bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts so blieb. Dann erfolgte nördlich des Dorfes die Ansiedlung einiger Großbetriebe, am bekanntesten die Ford-Werke. Mit den Industrieansiedlungen kam es zunehmend zu Wohnbebauung und einem übergangslosen Zusammenwachsen mit den Nachbarstadtteilen Riehl, Nippes und Weidenpesch. Das älteste Bauwerk in Niehl ist die kleine Dorfkirche „Alt St. Katharina“ aus dem 12. Jahrhundert, „Niehler Dömchen“ genannt. Sie liegt unmittelbar am Rheinufer und wegen der hochwassergefährdeten Lage wurde der Bau eines Eisbrechers mit Mauer im Jahr 1747 an der Kirche notwendig. Die Mauer, gekrönt durch eine Statue des „Johann von Nepomuk“ mit ebendieser Jahreszahl, beschützt die Kirche. Im alten Ortskern findet man schöne Plätze mit „Dorfbrunnen“ und denkmalgeschützten Wohnhäusern, eine von Fritz Enke entworfene Grünanlage mit Brunnen. Brunnen gibt es hier so einige auf dem Weg, so auch ein „Brunnenplatz-Veedel“ als rundum attraktives, gut gelegenes und äußerst beliebtes Wohnobjekt. Nicht nur, aber auch der Hafen Köln-Niehl macht Köln zur Hafenstadt. Er ist das Drehkreuz im Kölner Norden und Kölns größter Hafen. Er umfasst mehr Raum als so manche Stadtviertel Kölns und ist ein echter Allroundhafen. Hier bewegt sich was, mehr als 2.000 Schiffe werden hier jedes Jahr be- und entladen.
Fazit: Köln-Niehl ist ein Stadtteil der Kontraste und zeichnet sich durch eine hervorragende Infrastruktur aus. Der Stadtteil ist besonders bei Alleinstehenden sehr beliebt. Man kann es daran erkennen, dass rund 48 % der Haushalte 1-Personen-Haushalte sind. Die Einwohner hoffen, dass Niehl auch in Zukunft seinen Fischerdorf-Charakter behalten wird. Industrie und Idylle, es bleibt spannend, wie sich der Stadtteil weiterentwickeln wird.